Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
66. Seit der Gründung des Deutschen Reichs. Die Militärfrage. (1874.) 713
66. Zeit der Gründung des Deutschen Reichs.
Die Militärfrage. (1874.)
Noch einmal sollte der Kampf um die Heeres-Organisation, welcher die ersten Jahre der Regierung des Königs erfüllt hatte, sich erneuern, aber die jetzt sich geltend machende Stimnmng zeigte, welche Wandelung inzwischen in den Gemüthern und in den Ueberzeugungen vorgegangen war. Es handelte sich um die Ausdehnung der preußischen Einrichtungen auf das ganze Deutsche Reich. In der Rede zur Eröffnung des Reichstages hieß es:
„Die erste Stelle unter den Vorlagen, über welche Sie zu beschließen haben werden, nimmt der Entwurf eines allgemeinen Militärgesetzes ein. Es ist nicht blos eine, in der Verfassung enthaltene Verheißung und ein durch die Erweiterung des Deutschen Heeres gegebenes Gebot, welchem durch diese Vorlage genügt werden soll; entschiedener noch, als durch diese Anforderungen, ist die feste Regelung der Deutschen Wehrkraft und Wehrfähigkeit geboten durch die erste Pflicht eines jeden staatlichen Gemeinwesens: die Unabhängigkeit seines Gebietes und die friedliche Entwickelung der ihm innewohnenden geistigen und wirtschaftlichen Kraft zu schützen."
Der Punkt, um den sich der Streit im Reichstage entspann, war folgender:
Die wichtigste und grundlegende Bestimmung in Betreff der Organisation des Reichsheeres ist die über die Friedensstärke des Heeres.
Durch die Reichsverfassung war die Friedens-Präsenzstärke des deutschen Heeres bis zum 31. December 1871 auf ein Procent der Bevölkerung von 1867 festgestellt. Für die spätere Zeit sollte die Friedens-Präsenzstärke im Wege der Reichsgesetzgebung bestimmt werden. Hieraus ergab sich für die Zeit bis zum 31. December 1871 eine Präsenzstärke des Heeres von 401,659 Mann, und diese Ziffer war onrch das Reichsgesetz von 1871 auch für die Jahre 1872, 1873 und 1874 als Norm festgehalten worden. In der Vorlage wurde nun vorgeschlagen, an dieser Friedens - Präsenzstärke auch für die Zeit nach 1874 „bis zum Erlaß einer anderweitigen gesetzlichen Bestimmung" festzuhalten.
Zur Begründung der Forderung der Regierung sagte der Feldmarschall Graf Moltke im Reichstage:
„Durch Schwanken in dieser Ziffer tragen Sie eine Unsicherheit hinein in alle die vielen umfassenden Vorbereitungen, welche lange vorher und bis in das letzte Detail festgestellt werden müssen, wenn Sie mit ruhiger Zuversicht einem Angriff von Außen entgegensehen wollen. Erwägen Sie, daß jede Verminderung dieser Ziffer zwölf Jahre lang nachwirkt, und daß kemer von uns übersehen kann, ob in zwölf Jahren Krieg oder Friede fern wird. Nun, „es kann der Beste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt." Aber ich denke, wir werden der Welt zeigen, daß wir eine mächtige Nation geworden und eine friedliebende ge-blreben sind, eine Nation, welche den Krieg nicht braucht, um Ruhm zu erwerben, und die ihn nicht will, um Eroberungen zu machen. Ich wüßte
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
§. 5, 1. Land und Volk der Ägypter.
17
Bearbeitung besäet. Der Same geht rasch auf, und während Europa Schnee und Eis hat, reift in Ägypten die üppigste Saat heran und kann schon anfangs März eingeerntet sein. Nun naht allmählich eine alles austrocknende Hitze; der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorrt, und alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wo die Wasser Erlösung von den Qualen des Staubes, der Augenkrankheiten und der Hitze bringen. Bleiben die Überschwemmungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Ägypten in große Not. Darum ließ in früher Zeit der König Ame-nemha (Müris) den nach ihm genannten Mörissee anlegen, welcher aus dem 40 m höher liegenden Nil gefüllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Borratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft Arsinoe (das jetzige Fayum) zu bewässern, die noch jetzt, wo er trocken gelegt ist, die fruchtbarste von ganz Ägypten ist. Durch zahlreiche Kanäle, von denen der größte, der Josephskanal, dem Nil entlang läuft, durch Schleusen und Schöpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die gesegnete „Kornkammer" des Altertums. Außer dem Getreide trug der Boden Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Lotus, die Papyrusstaude und die Dattelpalme; die Tierwelt war neben den europäischen Haustieren durch Krokodil, Flußpferde, Ibis und Ichneumon ausgezeichnet. Gegen das Ende des Nillaufs treten die Bergketten weit auseinander, und das Thal erweitert sich nördlich zu einer Tiefebene. Hier ergoß sich der Nil im Altertum in sieben Mündungen ins Meer und bildet noch jetzt mit seinen beiden äußersten Armen und dem Meeresrand ein Dreieck, das nach dem griechischen Buchstaben Delta (A) das Deltaland heißt und, weil es aus Anschwemmungen des Nils entstanden ist, von den Griechen ein „Geschenk des Nils" genannt wurde.
Einteilung. Ägypten wurde im Altertum in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten oder Thebais war die Hauptstadt das auf beiden Seiten des Nils gelegene „hundertthorige" Theben, von dessen Größe heute noch die Ruinen bei den Dörfern Luxor und Karnak zeugen. An der Südgrenze lag auf dem rechten Nilufer Syene. Mittelägypten hatte als Hauptstadt Memphis am Eingang in die Tiefebene, in der Nähe des heutigen Kairo. In Unterägypten, dem Mündungsland des Nils, lagen die Städte Pelüsium, Sais, Kanopus und das von Alexander dem Großen an dem westlichsten Nilarm gegründete Alexandria.
Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. o
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
22
Erster Abschnitt.
Die Pyramiden waren mächtige, auf quadratischer Grundfläche ruhende und nach oben sich gleichmäßig zuspitzende Steinbauten, die, den vier Himmelsgegenden zugekehrt, kleine Grabkammern der Könige, teilweise auch von Königinnen enthielten, zu welchen schmale Gänge hinführten. Sobald ein König den Thron bestieg, ließ er seine Grabkammer anlegen und darüber aus behauenen Granitblöcken oder aus gebrannten Ziegeln terrassenartig einen Hügel in Pyramiden-^ form errichten. War dieser fertig, so wurde ein neuer Steinmantel um den Bau gelegt. Dieses Verfahren wurde fortgesetzt bis zum Tode des Königs. Dann wurde der Sarg mit der einbalsamierten Leiche eingestellt und der Bau durch sorgfältig an der äußeren Seite geglättete Steineinsätze geschlossen, die den Eintritt verhinderten und allen Witterungsverhältnissen trotzten. Zur Ausübung des Totenkultus war an der Ostseite einer Pyramide ein kleiner Tempel errichtet; rings um die Pyramide wurden andere Felsengräber angelegt.
Die Pyramiden liegen, etwa 70 an der Zahl, im Umkreis von 40 km in Gruppen auf dem Rande der libyschen Wüstenplatte, in der Nähe der alten Reichshauptstadt Memphis. Die drei größten darunter befinden sich bei dem jetzigen Dorfe Gizeh in der Nähe von Kairo. Die älteste davon, die Cheopspyramide, gehörte dem König Chufu (3091—3067 v. Chr.), den die Griechen Cheops nannten (§ 5, 4). Sie hat am Fuße eine Seitenlange von 225 m; ehemals betrug die Höhe 146 m, jetzt, wo die Spitze abgebröckelt ist, 137 m. 100000 Menschen sollen 20 Jahre lang an derselben gearbeitet haben. Diezweitgrößte ist die seines Nachfolgers Chafra, einst 138, jetzt 136 m hoch. Diejenige des Königs Menkera war zwar viel niedriger (66, jetzt 62 m), war aber schöner und sorgfältiger ausgeführt als die andern.
Sphinxe. Vor den Pyramiden liegt als stumme Mahnerin in ernster Wacht über dem Nilthal eine kolossale Sphinx. Sie stellt einen ruhenden Löwenleib mit einem Manneskopf dar, ist aus dem Fels gehauen, 35 m lang, 20 m hoch und hat zwischen den Tatzen ein Tempelchen. Gegenwärtig ist der Rumpf fast ganz von Wüstensand überdeckt. Die Sphinxgestalt war bei den Ägyptern ein Symbol der von der Gottheit verliehenen höchsten körperlichen und geistigen Kraft. Andere Sphinxe tragen statt des Menschenhauptes einen Widder-kops; sie finden sich entweder vereinzelt oder lagen in großer Zahl auf beiden Seiten der Tempeleingänge.
Das Labyrinth. In der Nähe des Mörisfees lag das von Amenemha Iii. erbaute Labyrinth, ein Riesenbau, der aus zwölf Palästen mit dreitausend Zimmern bestand, wovon fünfzehnhundert über und ebenfoviele unter der Erde lagen, und in dem man sich
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 10 —
1. Welche von den Meerbusen heißen Binnenmeere, und warum?
2. Untersuchet, durch was für Arten von Ländern die genannten
* Meerbusen und Meerengen begrenzt werden!
§. 10. Fortsetzung.
Wenn man von der Ecke des biscayischen Meerbusens eine
gerade Linie östlich bis an die Ostküste des schwarzen Meeres
gezogen denkt, so schneidet diese Linie auf der Südseite Europas
die spanische, die italische und die türkische Halb-
insel ab.
Denkt man sich von dem östlichen Endpunkte der ersten
Linie eine zweite ungefähr nördlich bis ans Eismeer gezogen,
so bildet diese Linie die Grenze zwischen Europa und Asien.
Verbindet man die beiden freien Enden der Linien durch
eine dritte gerade Linie, so geht diese von No. nach Sw. und
schneidet auf der Nordwestseite Europas die schwedische, die
dänische und die französische Halbinsel ab.
Südlich von der italischen Halbinsel liegt die Insel
Sicilien und nördlich von der französischen Halbinsel liegen
die Inseln Großbritannien und Irland.
1. Welche Form hat das innere Stück oder der Stamm Europas?
2. Wie liegt jede Halbinsel und Insel zu jeder der übrigen?
3. In welchen Meeren liegen sie?
4. Vergleichet die Inseln und Halbinseln unter einander nach
der Größe!
§. 11. Fortsetzung.
B. Inneres.
Die Stadt Berlin liegt in einer Gegend, die keine eigent-
lichen Berge hat, also in einer Ebene. Letztere dehnt sich
östlich bis an die Grenze von Asien, nördlich bis an die Ostsee
und westlich bis an die Nordsee aus. Sie erhebt sich nur
wenig über den Meeresspiegel, ist eine Tiefebene, ein Tief-
land. Auf der Südseite wird die Tiefebene von einem großen
Hochlande begrenzt, dessen Rand sich von der Nordseegegend
südöstlich bis zur Nähe des schwarzen Meeres hinzieht. Dieses
Hochland verbreitet sich mit wenigen Ausnahmen über den
ganzen südwestlichen Teil Europas.
1. Wie unterscheidet sich a) das Tiefland vom Hochlande, b) ein
Hügel von einem Berge?
2. Wie nennt man die Randlinie von der Nordsee bis zum
schwarzen Meere?
3. Welches sind die beiden Hauptteile des Stammes von Europa
nach der Bodenhöhe betrachtet?
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Meerbusens Europas Europa Asien Europas Sicilien Irland Europas Berlin Asien Ostsee Nordsee Europas Nordsee Europa
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69
stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war.
§ 40. Kaiser Maximilian I.
Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich.
Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. —
Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab.
Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet.
§ 41. Die großen Entdeckungen.
Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maria Maria Karls Karls Philipp Philipp Berthold_von_Mainz Maximilians
Das Festland.
7
die Polarkreise (den nördlichen und den südlichen) zwischen den kalten
Md den gemäßigten Zonen; sie liegen 23^° von den Polen entfernt. Der
Wendekreis des Rrebses bezeichnet die Grenze zwischen der nördlichen
gemäßigten und der heißen Zone und der Wendekreis des Stein-
docks die Grenze zwischen der südlichen gemäßigten und der heißen
Zone. Beide Kreise liegen 23^° vom Äquator entfernt, der erstere nördlich,
der zweite südlich von demselben. — Der Abstand dieser Parallelkreise vom
Äquator wird Breite genannt; nach rechts hin ist Osten, nach links
ist Westen.
Ferner- die Linien, welche von oben nach unten gezogen sind, sind die
Mittagslinien oder Meridiane. Als ersten oder Null-Meridian sah
man im Altertum denjenigen an, welcher über die kleine Insel Ferro an der
Westküste Afrikas ging; auch heute wird er uoch vielfach gebraucht. Die Eng-
länder und seit kurzem auch die Deutschen legen aber den Nullmeridian
über die Sternwarte von Greenwich [grittitsch] bei London. Jeder Meri-
dian zerlegt die Erdoberfläche in zwei Halbkugeln, in eine östliche und
eine westliche; die Atlanten geben gewöhnlich diejenigen beiden Halbkugeln,
welche durch den Meridian von Ferro geteilt sind. Man zählt nun von
diesem Meridian aus nach Osten und nach Westen hin je 1 80 Meridiane.
Der Abstand derselben vom Nullmeridian wird Länge genannt, nach
oben ist Norden, nach unten ist Süden. Nach den Ecken der Land-
karten liegen daher die Nebenhimmelsgegenden.
Alle diese Linien werden gezeichnet, um sich auf der Erdoberfläche beffer
zurecht finden (orientieren) zu können; man sagt z. 33.: Berlin liegt un-
gefähr unter dem 53 Grade nördlicher Breite (53° n. Br.) und unter dem
31 Grade östlicher Länge (31° ö. L.).1)
Endlich ist auf jeder Karte noch ein Maßstab angegeben, z. B. Deutsch-
land ist im Maßstabe von 1: 5 000 000 gezeichnet, d. h. die wirkliche Größe
Deutschlands beträgt 5 000 000 x 5 000 000, also 25 Billionen solcher Karten-
Blätter, wie eines vorliegt. Außerdem ist ein Maß gezeichnet, welches dazu
dient, die Entfernung zweier Orte zu berechnen.
B. Physische Geographie«
Jas Aestkand. Die Erdoberfläche wird größtenteils vom Wasser bedeckt;
nur etwas mehr als \ der Oberfläche ragt als Festland über das Meer
hervor. Dieses Festland zerfällt in 5 Erdteile oder Kontinente-
Europa ist etwa 10 Millionen qkm groß
Afien „ „ 5 mal größer als Europa
Afrika „ „ 3 mal „
Australien und Polynesien sind kleiner als Europa
Amerika ist etwa 4 mal größer als Europa.
1) Diese Länge bezieht sich auf Ferro; von Greenwich gerechnet ist es der 13° ö. L.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas London Berlin Deutschlands Europa Europa
Afrika Australien Polynesien Europa
Amerika Europa
Worrvort.
Wen» ich nach dem Erscheinen der vortrefflichen Schnlgeographie
von A. Kirchhoff (Halle 1882) es dennoch unternehme, das vorliegende
Lehrbuch d^er Geographie der Öffentlichkeit zu übergeben, so komme
ich nicht blos meiner Verpflichtung gegen die Verlagsbuchhandlung nach,
fondern ich glaubte auch, die sicheren Resultate der modernen geographischen
Forschung für die Schule praktischer verwerten zu müssen, als es von
Kirchhoff geschehen sein dürfte. Näher auf diesen Punkt einzugehen, sei
mir an einem andern Orte verstattet.
Hier will ich nur meinen Plan, den ich bei der Herausgabe meines
Lehrbuchs verfolge, in Kürze auseinanderfetzen. Dasselbe wird drei Teile
umfassen:
Der erste Teil enthält das Pensum sür die unteren Klassen und
zersällt in zwei Abteilungen; die erste ist sür Sexta bestimmt und be-
handelt den ganzen geographischen Lehrstoff im Überblick. Die zweite
Abteilung (für Quinta und Quarta) bietet eine kurzgefaßte Darstel-
luug der Länderkum^. Eine bestimmte Trennung der beiden Klassenpensen
habe ich vermieden, weil die Ansichten der Fachgenossen über eine ange-
messene Verteilung des Lehrstoffs aus diese beiden Klassen zu weit aus-
einandergehen. Ich glaube nur, daß es sich empfiehlt, Europa in
Quinta durchzunehmen und die übrigen Erdteile der Quarta znzu-
weisen, um dann in der Untertertia wiederum mit Europa beginnen
zu können.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
4
Astronomische Geographie.
man nun auf der Erde (auf dem Globus) alle diejenigen Punkte, welche zu
derselben Zeit Mittag haben, so erhält man einen Kreis, welcher durch
die beiden Pole geht, und Mittagskreis oder Meridiän genannt wird.
Wie man sich unzählige Breitenkreise denken kann, so auch unzählige Meri-
diane; auf unfern Karten sind 360 eingetragen.
I)ie Mewegnng der Krde um die Sonne. Die Planeten kreisen in v er-
s chiedenen Entfernungen um die Sonne; die Erde etwa in einem Abstand
von 150 Millionen km. Die kreisähnliche Bahn, welche die Erde um
die Sonne beschreibt, beträgt etwa 900 Millionen km. Diese Strecke wird
von der Erde in 365^ Tag d. i. in einem Jahre zurückgelegt, so daß 30 km
Wegs aus 1 Sekunde kommen.
Die Erdachse behält zwar stets dieselbe Richtung zum Polarstern bei,
steht aber nicht senkrecht auf der Erdbahn, fondern schräg, so daß bald mehr
die nördliche, bald mehr die südliche Halbkugel vou der Sonne beschienen
wird. Ist z. B. die nördliche Halbkugel der Sonne mehr zugewandt, dann
hat sie längere Tage (d. h. die Sonne beschreibt scheinbar am Himmel einen
größeren Bogen), und sie hat auch Sommer, denn die Sonnenstrahlen, welche
senkrecht auffallen, wirken weit wärmer als die schräg ausfallenden. Das Um-
gekehrte findet statt, wenn die südliche Halbkugel der Sonne zugekehrt ist, dann
werden die Tage auf der nördlichen Halbkugel kürzer, und der Winter tritt
ein. Zwischen Sommer und Winter bildet der Herbst einen Übergang und
zwischen Winter und Sommer der Frühling.
8
Die Bestrahlung der Erdoberfläche
am 21. Äuni. am 21. Dezember.
Die Erde ist dabei in unferm Sommer weiter von der Sonne entfernt,
als in unferm Winter; die stärkere Erwärmung findet also nicht durch die
größere Sonnennähe, sondern durch die längeren Tage und durch die Art
der Bestrahlung statt, und diese ist im Sommer mehr senkrecht, im Winter
mehr schräg.
I>ie Ionen. Aber selbst im Sommer erhalten nicht alle Teile der der
Sonne zugewandten Halbkugel senkrechte Sonnenstrahlen; denn nach den
Polen hin ist die Bestrahlung eine schrägere als nach dem Ä q u a t o r hin;
jene Gegenden sind daher immer kälter, als diese. Ebenso ist die Verteilung
des Lichts auf der Erde eine sehr ungleiche; denn im Sommerhalbjahr
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Vorwort.
Das vorliegende Bändchen ist der zweite Teil eines Buches, das in 5 Abteilungen das ganze Gebiet der Geschichte, soweit es der Jugend in dem ersten Unterricht eröffnet werden kann, behandelt. Der erste Teil enthält eine historisch-geographische Übersicht Vorderasiens und die Geschichte von Griechenland, der 3. das Mittelalter, der 4. den Zeitraum von der Reformation bis zur französischen Revolution exkl. und der 5. die französische Revolution und die folgende Zeit bis auf unsere Tage.
Die Erzählung in dieser römischen Geschichte schließt sich, wie auch iu der griechischen, soviel als möglich an die Darstellung der alten Geschichtschreiber an. Die handelnden Personen sind dabei, wie es der Standpunkt der Schüler dieser Stufe verlangt, möglichst in den Vordergrund gestellt; doch ist der Biographie nicht 'soviel Rechnung getragen, daß der Zusammenhang der Ereignisse und die Darstellung derselben darunter Not litte. Auch das Ereignis an und für sich hat sein Interesse und sein Recht. Eine geographische Übersicht Italiens ist der römischen Geschichte nicht vorausgeschickt, da eine solche zu wenig mit der Geschichte selbst in Zusammenhang zu bringen ist. Der Verfasser hat in die Geschichtserzählung selbst an den geeigneten Stellen das Geographische eingeschaltet, soweit er es für durchaus nötig hielt.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]